Housing First

Der Gemeinderat möge beschließen:

Herr Bürgermeister wird beauftragt, zusätzlich zum bereits bestehenden lilawohnt-Projekt Initiativen für weitere Housing First-Projekte in Zusammenarbeit mit Sozialvereinen und dem Land Tirol aktiv sowohl logistisch als auch finanziell zu unterstützen und zu fördern, um Wohnungs- und Obdachlosigkeit in der Stadt Innsbruck nachhaltig zu bekämpfen.

Begründung:

Das Housing First-Projekt von lilawohnt ist die erste Housing First-Initiative in Tirol und stellt einen wichtigen Meilenstein im Kampf gegen Wohnungs- und Obdachlosigkeit dar. Doch das lilawohnt-Projekt richtet sich spezifisch an Frauen. Maßnahmen gegen spezifisch weibliche Formen der Wohnungslosigkeit sind von eminenter Wichtigkeit, doch darüber hinaus braucht es ein breiteres Housing First-Angebot, um Wohnungs- und Obdachlosigkeit in der Stadt nachhaltig zu bekämpfen. Daher sollte das lilawohnt-Projekt nicht die einzige Housing First-Initiative in Tirol bleiben, sondern den Auftakt für ein breiter gefächertes Angebot darstellen. In der Vereinbarung von Lissabon aus dem Jahr 2021 haben sich sämtliche EU-Staaten auf die Ergreifung von Maßnahmen gegen Wohnungs- und Obdachlosigkeit geeinigt, mit dem Ziel, diese bis 2030 im gesamten EU-Raum zu beenden. Housing First gilt als ein Schlüssel zur nachhaltigen Bekämpfung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit und der Vermeidung von sozialen, gesundheitlichen und letztlich volkswirtschaftlichen Folgekosten, die daraus resultieren. Es ist daher dringend erforderlich, das Angebot so rasch wie möglich auszuweiten, um das Ziel der Vereinbarung von Lissabon zumindest in Innsbruck zu erfüllen.

Finnland praktiziert schon seit vielen Jahren groß angelegte Housing First-Projekte und hat sich nun zum Ziel gesetzt, Wohnungslosigkeit bis 2027 zu beenden. Auch in Wien und Salzburg gibt es Housing First und bundesländerübergreifend wurde das Projekt „Housing First Österreich“ in Kooperation mit Gemeinnützigen Bauvereinigungen gestartet, das vom Sozialministerium mit 6,6 Millionen Euro unterstützt wird. In Tirol fehlt bislang ein Umsetzungspartner. Hier sind Schritte zu unternehmen, dass dieses Projekt auch in Tirol umgesetzt wird, um Housing First auch in Innsbruck nachhaltig zu etablieren. Gerade eine Stadt wie Innsbruck, die bundesweit bei den Wohnkosten im Spitzenfeld liegt, steht hier in der besonderen Verantwortung, bei der Bekämpfung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit eine Vorreiterrolle einzunehmen.