Alternative Liste und Gewerkschaftliche Linke fordern mit Protestaktion ein Stop von Wohnraumspekulation und spekulativem Leerstand in Innsbruck
“Wem gehört die Stadt noch?” – diese Frage stellte Mesut Onay, Gemeinderat der Alternativen Liste Innsbruck, am vergangenen Samstag mitten auf der Maria-Theresien-Straße in den öffentlichen Raum. Der Rahmen: Eine öffentliche Pressekonferenz vor der Annasäule inmitten des auf dem Boden aufgeklebten Grundrisses einer überteuerten Wohnung in einem Gebäude in Wilten, dessen Bau ALi als einzige Gemeinderatsfraktion abgelehnt hatte. Dies war die zweite von mehreren öffentlichkeitswirksamen Protestaktionen der Alternativen Liste Innsbruck in Kooperation mit der Gewerkschaftlichen Linken zum Thema bezahlbarer Wohnraum. Bereits vor dem Sommer hatte die ALi ihre Forderungen zu bezahlbarem Wohnraum auf die Straße getragen.
Jens Weise, Masterstudent der Geografie, geht davon aus, dass aktuell mindestens 6.700 Wohnungen leerstehen. Das entspricht bei durchschnittlichen Wohnungsgrößen von bis zu 65 Quadratmetern etwa der Fläche von 61 Fußballfeldern – Wohnraum für tausende Menschen. Laut Roland Steixner, ALi-Wohnbaureferent, sind die Mieten und Kaufpreise für gebrauchte Wohnungen in den letzten Jahren sogar noch stärker gestiegen als für neue und neuwertige Wohnungen. Dies sei vor allem für Menschen mit geringem Einkommen ein großes Problem. “Der sogenannte freie Markt lässt Menschen mit geringen Mitteln im Regen stehen,” macht Steixner deutlich. Dabei ist Wohnen ein Grundrecht, an dem viel mehr dranhängt als nur die Frage nach einem Dach über dem Kopf, wie Evi Kofler, Obfrau der Gewerkschaftlichen Linken, eindringlich zu bedenken gibt.
Die Forderungen hinter der Aktion brachte Mesut Onay klar auf den Punkt: “Wir wollen 2030 keine Stadt der Immobilienspekulation und des Leerstandes sein, in der die Bevölkerung immer mehr aus der Stadt gedrängt wird, sondern eine Stadt der Menschen, in der die Innsbrucker*innen mit dem Einkommen auskommen und ein lebenswertes, bezahlbares Leben genießen können. Dafür braucht es sofort Schutzmaßnahmen für leistbares Wohnen und einen Riegel vor Wohnraumspekulation und spekulativem Leerstand in Innsbruck,” so Onay.