Vor einem Jahr im Wahlkampf hatte die Alternative Liste Innsbruck noch eine rasche Verbesserung bei Notschlafstellen gefordert. Land und Stadt haben dabei versagt
Am 15.04. schließen die Winternotschlafstellen in Innsbruck und passiert ist, was jedes Jahr um diese Zeit rituell wiederholt wird: Die etablierte Politik ist davon überrascht, dass ihr Wunsch nach ganzjährigen Notschlafstellen nicht umgesetzt wurde und wiederholt diese Forderung. „Letztes Jahr genau haben wir die Notschlafstelle am Schusterbergweg besucht und es wurden Maßnahmen beschlossen. Soziallandesrätin Fischer hatte noch Verbesserungen versprochen. Passiert ist wieder nichts, nach dem Motto: Täglich grüßt das Murmeltier“, kritisiert der Gemeinderat der Alternativen Liste Innsbruck, Mesut Onay.
Besonders erschreckend findet Mesut Onay, dass mit der Schließung mit einem Schlag aus beiden Notschlafstellen ca. 100 Menschen auf die Straße geworfen werden: „Obdachlose werden wie Wegwerfware behandelt. Man erkennt mittlerweile auch groß der Armutsdruck in Tirol ist, denn es gibt einen hohen Anteil an arbeitenden Menschen in der Notschlafstelle“, so Onay weiter. Die Notschlafstelle im Schusterbergweg stehe den Rest des Jahres leer – die Notschlafestelle des Roten Kreuzes soll laut Onay abgerissen werden. Damit stehen trotz erhöhtem Bedarf noch weniger Plätze zu Verfügung.
Es brauche ein dauerhaftes Angebot für wohnungslose Menschen. ALI habe dies in einem Antrag für Housing First im November bereits gefordert, dieser wurde von der Stadtregierung abgelehnt. Begründung: Dies stehe ohnehin im Koalitionsabkommen, doch bis jetzt geschah noch keine Umsetzung. Onay verlangt von der Stadt- und Landespolitik, dass sie ihre Hausübungen erledigen und nicht gebetsmühlenartig dieselben Floskeln wiederholen: „Ich fordere von Sozialstadtrat Gruber und Soziallandesrätin Fischer, dass die beiden bis zur Sommerpause des Gemeinderates in Innsbruck, eine Umsetzung für die Idee einer ganzjährigen Notschlafstelle voranbringen. Es ist nicht hinnehmbar, dass Stadt und Land jedes Jahr wegen grober, politischer Versäumnisse an die 100 Menschen auf die Straße setzen. Wir wollen eine Sozialpolitik, die endlich ihren Namen verdient.“