Fünf Millionen Euro Einsparungspotential erwartet sich die Tiroler Landesregierung durch die geplante Krankenhausreform. Diese sieht die Schließung des Spitals in Natters vor. Die beiden Primariate Lungenheilkunde und Innere Medizin werden in die Standorte Innsbruck und Hall eingegliedert. Für die rund 250 Mitarbeiter*innen soll es eine Arbeitsplatzgarantie in den anderen Spitälern. Die 164 Betten fallen offenkundig weg. Gleichzeitig steht die Einsparung von nicht ausgelasteten Betten im Raum. In der Innsbrucker Klinik sollen rund 110 Betten wegfallen. Jedenfalls ist von einer Einsparung von 200 Betten die Rede. Hall soll sich auf Übergangspflege und Nachsorge spezialisieren. Gleichzeitig soll dort das Leistungsspektrum zurückgefahren werden.
Bedenklich ist jedenfalls die katastrophale Informationspolitik der Landesregierung, nicht nur gegenüber dem Betriebsrat des Landeskrankenhauses Natters und der Tirol Kliniken, sondern sogar gegenüber der Tiroler Gebietskrankenkasse, die der größte Finanzier der Spitäler ist.
Fragwürdig ist zudem auch die Einsparung der Betten und die Reduktion der Leistungspalette einzelner Spitäler. Außerdem könnte die Gesundheitsversorgung vor Ort dadurch verschlechtert werden, sodass sich die Wege für Patient*innen und deren Angehörige verlängern. Der Bürgermeister von Natters verweist nicht zuletzt auch darauf, dass das Landeskrankenhaus Natters auch ein Wirtschaftsfaktor für die Gemeinde ist. Auch dieser Aspekt darf nicht vergessen werden.
Eine Effizienzsteigerung der Gesundheitsversorgung wäre grundsätzlich nicht abzulehnen. Es sieht aber bislang eher danach aus, als ob hier der Sparstift die Regie führt. Wenn Spitalsschließungen und die Reduktion der Bettenanzahl Patient*innen tatsächlich gesünder machen würden, dann wäre die Reform voll und ganz zu begrüßen. Doch angesichts der Tatsache, dass bislang nicht erkennbar ist, wie diese Maßnahmen zu einer verbesserten wohnortnahen Gesundheitsversorgung führen sollen, ist Skepsis mehr als angebracht.
Handlungsbedarf besteht jedenfalls bei der Eintreibung der Außenstände, bzw. der fehlenden Zwischenfinanzierung für die Spitalsträger. Letzteres führt zu hohen Zinsbelastungen für die Krankenhäuser. Die Erarbeitung adäquater Lösungen spart also bares Geld, ohne die Leistungen für die Patient*innen zu reduzieren.
Roland Steixner
https://www.meinbezirk.at/tirol/c-politik/schliessung-des-klinikums-natters-hochzirl_a3255477
https://tirol.orf.at/news/stories/2969627/
https://www.tt.com/politik/landespolitik/13827103/gastpatienten-schulden-tirol-81-4-millionen-euro
Ein Gedanke zu „Spitalsreform mit Fragezeichen“
Gesundheitslandesrat Tilg schaufelt seinem Bruder, Prof. Dr. Herbert Tilg, Stv. Departmentleiter und Direktor der UKIM I Patienten und Kompetenzen zu. Der wahre Hintergrund der Natters Schließung.