Gedanken zur Frauenpolitik 2018

Die Frau ist immer noch das andere, das zweite Geschlecht. Der Mann denkt sich ohne die Frau. Sie aber denkt sich nicht ohne den Mann.

Simone De Beauvoir

Frauen sind –nicht nur in Innsbruck- die Allrounderinnen der Nation. Sie managen nicht nur Familie und Beruf. Auch in der Pflegearbeit sind sie zu 80% überrepräsentiert.( Wenigstens dort. Ganz im Gegensatz zu anderen lukrativen Tätigkeiten. ) Ehrenamtlich, versteht sich. Dadurch klafft ein Loch im späteren Rentengeldbeutel. Nicht selten führt dies zur Altersarmut, die typischerweise weiblich ist.

Diese Formeln kann man überall und auch in Innsbruck herleiten:

Weiblich+ alleinerziehend+ Halbtagsjob= altersarm.

Weiblich+ hausfraulich= altersarm

Weiblich+ verwitwet= altersarm

Maßnahmen gegen Altersarmut!

Trotz zunehmender Erwerbsbeteiligung und obwohl eine Reihe von Diskriminierungsverboten und Gleichstellungsmaßnahmen realisiert wurden, sind Frauen im Berufsleben vielfach benachteiligt, wie Lohndiskriminierung, Arbeitsmarktsegmentierung und Doppelbelastung Beruf/Familie. In Branchen, in denen der Anteil von Frauen besonders hoch ist, wird oft deutlich schlechter bezahlt.

Frauen liegen in allen Qualifikationsstufen unter dem Einkommen ihrer männlichen Kollegen mit gleichem Bildungsabschluss. Lohnschere schließen!

Kinder bedeuten Einkommensverluste. Eltern in Karenz sind davon betroffen. Dieser Nachteil kann auch in weiterem Karriereverlauf nicht mehr wettgemacht werden.

Nicht erst seit #me too sind an der Innsbrucker Universität, an anderen Ausbildungsstätten und Arbeitsplätzen sexuelle Übergriffe und Mobbing bekannt. Zig Männer und Frauen werden unter Ausnutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses belästigt.

Prostitution in Innsbruck ist nach wie vor ein ungelöstes Problem. Die Frauen, meist aus Osteuropa, werden ausgebeutet und bestraft, da sie ihren sogenannten Job illegal ausführen in angemieteten Wohnungen, aber auch auf der Straße. Meist noch minderjährig und unter unwürdigsten Bedingungen lernen sie schon frühzeitig die Macht des Zuhälters, des Freiers und des Staates kennen. Freier zur Kasse bitten!

Jeder Mensch muss das Recht haben, über seinen eigenen Körper entscheiden zu dürfen. Dies inkludiert das erkämpfte Recht auf Fristenlösung. Auch in Innsbruck sollte es eine adäquate Einrichtung hierfür geben. Kostenlose Abtreibung an adäquater Einrichtung!

Frauenhäuser in Innsbruck sind übervoll. Hilfen für ebendiese Gewaltopfer sind lächerlich gering. Frauenhäusermittel aufstocken!

Es fehlen Sprachkurse und Jobs (nicht nur) für Migrantinnen. Weiters Aufklärungsstätten, berufsbildende Maßnahmen, Selbstverteidigungskurse für Mädchen und Frauen. Ausbau von Bildungsstätten!

Es fehlen kostenlose Kindertagesstätten. Ein Hohn, dass Eltern, die die Gebühren für die nachmittägliche Kinderbetreuung nicht bezahlt haben, auf einer Sperrliste landen. Kostenlose Nachmittagsbetreuung und Mittagstisch für alle!

Österreich und Deutschland sind die einzigen Länder weit und breit, die sich aus ideologisch-elitären Gründen die Ganztagesschule ersparen. Auch Innsbruck steht in dieser anachronistischen Tradition.

Zudem ist es hinlänglich bekannt, dass Gesamtschulen Chancen für sozial benachteiligte Kinder erhöhen. Ganztages-und Gesamtschulen flächendeckend!

Junge, (nicht nur allein stehende) Mütter stehen großteils mit der Versorgung und Betreuung ihrer Kinder allein da. Sie werden weitestgehend im Stich gelassen. Familienhilfen sind mit der Lupe zu suchen.Mehr Familienhilfen und finanzielle Unterstützung für junge Familien, insbesondere alleinstehende Mütter. Einführung eines Mutterschutzbüros!

P.S.: Don´t forget FRAUENVOLKSBEGEHREN!

Autorin: Sylvia Dürr

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