Raum für Bildung und Lernen

Bildung wird heute mehr denn je an ganz unterschiedlichen Orten vermittelt und ist nicht immer an klassische Bildungsinstitutionen gebunden. Doch gleichzeitig ist es mehr denn je vom sozialen Hintergrund abhängig, wie sinnerfüllend und erfolgreich gelernt wird.

Um die Chancengleichheit zu erhöhen, ist die Ganztagsschule das passende Instrument, denn in ihr wird gelernt, geübt, gefördert. Die Stadt Innsbruck als Schulerhalterin hat es in der Hand, Ganztagsschulen einzurichten und in ihnen ausreichend Plätze zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig kann sie wesentlich dazu beitragen, künstliche Bildungshürden abzubauen, die unterschiedlichen Schulformen aufzulösen und die gemeinsame Schule der 6-15-Jährigen zu fördern.


Bildungshindernisse in allen Altersstufen abbauen

Kindergärten und Kinderkrippen

Bildung ist von Anfang an wichtig. Kindergärten und Kinderkrippen sind keine Aufbewahrungsstellen für Kleinkinder, sondern die ersten Bausteine auf dem Bildungsweg. Eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung von Anfang an ist daher auch ein elementarer Beitrag zur Kinderbildung. Große Kindergruppen, ein Mangel an Fachpersonal, kaum Vorbereitungszeit auf den Kinderdienst und bürokratische Tätigkeiten sowie zu wenig Geld sind derzeit die Realität. Diese Bedingungen müssen sich ändern. Die Zukunft unserer Kinder muss der Gesellschaft etwas wert sein!

Wir fordern daher

  • Aufstockung des Personals und Erhöhung der Gehälter in Krippen und Kindergärten zusammen mit einem verbesserten Schutz für Kindergärtner:innen inklusive der Raumgestaltung und des Lärmschutzes sowie einem höheren Bewusstsein für die wertvolle Arbeit, die in Krippen und Kindergärten geleistet wird.
  • Weniger Verwaltung – mehr Zeit für Kinder!
  • Wahlmöglichkeit bei der Betreuungszeit und flexibles Abholen und Bringen
  • Kostenloser Zugang zu hochwertiger Kinderbildung und -betreuung für alle
  • Mehr Zeit und Personal für Kinder mit Bildungsdefiziten, damit diese nicht von Anfang an mit

schlechteren Bedingungen ihre Schullaufbahn beginnen müssen

  • Mehr finanzielle Mittel für Fördermaßnahmen wie z. B. Sprachkurse
  • Mehr Platz für Kinder, einschließlich grüner Gartenflächen bzw. besseren Zugang zu mehr Waldplätzen für Waldkindergärten und -krippen

Gesamtschule

Einführung einer Gesamtschule im Idealfall von der 1. bis zur 12. Schulstufe. Diese sollte ein breites Angebot an Naturwissenschaften, Sprachen, Kunst, Sport und Handwerk beinhalten, damit die Schüler:innen ihre Talente entdecken und die Pädagog:innen sie entsprechend fördern können. Durch die Einführung eines verbalen Feedbacks werden die Schüler:innen auf ihre Stärken und Schwächen hingewiesen und können daran arbeiten. Dadurch wird auch der Leistungsdruck minimiert, unter dem immer mehr Schüler:innen leiden, insbesondere schon in der 4. Schulstufe. Das Konzept der Gesamtschule fördert auch die Durchmischung aller sozialen und ethnischen Gruppen, garantiert somit gleiche Bildungschancen für alle Kinder und bildet den Grundstein für gegenseitiges Verständnis. Durch das breite Angebot können Stundenpläne und auch das gesamte Konzept von „Schule“ neu gedacht werden. Klassengrößen können besser gesteuert werden, dadurch kann klassen-, fächer- und stufenübergreifendes Arbeiten wirklich ermöglicht werden. Dies fördert den Austausch zwischen den Schüler:innen und minimiert soziale Konflikte.

Solange wir noch ein veraltetes, auf Leistungsdruck basierendes Schulsystem haben, fordern wir:

  • Senkung der Klassenhöchstzahl
  • Einführung eines Begleitlehrer:innensystems, um Integration zu fördern
  • Geringere Schüler:innenzahlen pro Klasse und niederschwelligen Zugang zu Lernunterstützung: Der Unterricht in überfüllten Klassen und der damit verbundene Leistungsdruck machen den Schulalltag für viele unangenehm. Eltern investieren oft in teure Nachhilfe, um den Erfolg ihrer Kinder sicherzustellen, was jedoch nicht notwendig sein sollte. Deshalb sollten Nachhilfe und bedürfnisgerechte Förderangebote allen Kindern kostenlos zur Verfügung stehen. Durch die Ermöglichung von kostenfreier Lernbetreuung wird neben dem reinen Wissenserwerb auch das soziale Miteinander als Ziel schulischer Bildung gefördert.
  • Verankerung geschlechtssensibler Pädagogik im Pflichtschulbereich.
  • Kostenfreie Legasthenie- und Dyskalkulieförderung am Schulort.
  • Flächendeckende, kostenlose Nachmittagsbetreuung für schulpflichtige Kinder durch die öffentliche Hand, Ausbau des Sportangebots und Einführung der Ganztagsschule auf freiwilliger Basis.
  • Bereitstellung kostenloser und langfristig nutzbarer Lehrmittel zur Unterstützung einkommensschwacher Familien.
  • Sicherstellung günstiger Mobilität für Schüler:innen durch sichere Schulwege und vergünstigte oder kostenfreie Schüler:innen-Tickets.
  • Gezielter Ausbau der Digitalisierung in der Oberstufe und am Ende der Mittelstufe mit entsprechenden Fortbildungen für Lehrkräfte, während in der Unterstufe der Fokus auf eine gesunde Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten ohne übermäßigen Einsatz digitaler Medien liegt.
  • Erhöhung des Budgets für Pflichtschulen zur flexiblen Verwendung im Schulalltag und für Projekte innerhalb und außerhalb der Schule.
  • Ausbau inklusiver Angebote, besonders während der Schulferien
  • Förderung der Diversity-, Rassismus- und Genderkompetenz sowie Sensibilität des pädagogischen Personals
  • Gewährleistung langfristiger Arbeitsplatzsicherheit für Lehrkräfte durch Vermeidung von Einjahresverträgen. Schaffung angenehmer Arbeitsumgebungen für das Kollegium, einschließlich Räumen für Vorbereitung, Nachbereitung und Erholung. Bereitstellung gesicherter Mentor:innenschaft für Junglehrkräfte sowie angemessene Gehaltsstrukturen.

Hochschulen

Innsbruck ist eine Hochschul- und Studierendenstadt. Wir sehen die Studierenden – egal woher sie kommen – als vollwertige Mitglieder unserer Innsbrucker Stadtgemeinschaft. Entsprechend sind sie bei allen unseren Programmteilen mitgedacht und mitgemeint.

Mit Blick auf die Institution Hochschule fordern wir zudem:

  • Stärkere Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Stadt:
    Als Universitäts- und Hochschulstadt verfügt Innsbruck über einen ständig fließenden Strom an Studierenden und Wissenschaftler:innen, die neue Ideen in die Stadt bringen. Die Stadt Innsbruck sollte sich dies mehr zu Nutzen machen und sich aktiv als Forschungs- und Lehrgegenstand bereitstellen, um neue Erkenntnisse über die Stadt zu gewinnen und innerhalb von Politik und Verwaltung aufkommende Fragen zu klären. Dazu sollte in der Stadt eine koordinierende Stelle geschaffen werden, die Anfragen aus beiden Richtungen annimmt, entsprechend weiterleitet und gemeinsame Projekte begleitet. Auch den Universitäten und Hochschulen in Innsbruck käme dies zugute, da die sogenannte Third Mission – die Kommunikation mit der Gesellschaft – auch in ihrer Finanzierung an Bedeutung gewinnt.